Familien Reise Abenteuer


Rumänien, Sommer 2015

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Über Österreichs Pässe, Plattensee und Goa-Festival in Ungarn fahren wir mitten durch Rumänien, blieben in Dörfern, bei den Schlammvulkanen und am schwarzen Meer. Das Donaudelta ist im August die falsche Zeit für uns zu besuchen: Hauptmückenzeit!

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Wir lieben es, oben auf Pässen zu nächtigen.

Reine Luft, klares Wasser, schöne Sonnenauf- und -untergänge mit Bergpanorama.

Die Kinder wollen begeistert loslaufen! Aber erst Zähne putzen


Wir wollten Goa etwas aufleben lassen - wenn wir in drei Wochen gemeinsamen Sommerferien schon nicht dorthin fliegen, dann wollen wir das bekannte Goafestival "Ozora" in Ungarn besuchen.

Lockere Lebensart, Menschen aus aller Welt, bewegen zu Goabeats, ...

Aber gleich am Ankunftstag merken wir, es ist: Kommerzig. Beworben wird mit Mitmenschlichkeit, Heilereienangeboten etc, aber die Veranstalter interessieren sich nicht für das Wohl des einzelnen Teilnehmers (u.a. sitzt mein Bändel zu eng am Handgelenk und wechseln geht nicht vonseiten der Veranstalter - es dauert Stunden der Verhandlung, dass ich es schließlich doch wechseln kann!). 

Es sind viel zu viele Menschen da, die Infrastruktur reicht bei Massen und Hitze hinten und vorne nicht, es riecht an vielen Ecken unangenehm und nach Urin. Megahitze und Trockenheit schlauchen. 

Der Plattensee in der Nähe lockt uns schnell zurück...

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Wir fahren ländlich weiter durch Ungarn

In Rumänien bleiben wir zwei Nächte in unserem altvertrauten Karpatendorf und bekommen wieder haufenweise Gemüse, selbstgemachten Käse und Brot geschenkt.

Dann zu unseren geliebten Schlammvulkanen. Vorher besuchen wir noch meine langjährige Schulfreundin in einem schnuckeligen kleinen Häuschen. Nach einem leckeren Abendessen mit Schafskäse vom Markt, grobkörnigen Maisgrieß und Zacusca (Aubergine und Paprikamix) sitzen wir lange bei Kerzenschein in der Nacht am Maisfeld und reden. Am nächsten Tag findet Noah beim Spaziergang über Wiesen Tierknochen. Eine Dorfziege findet unseren Bus interessant und hüpft mal schnell hinein.

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Die Schlammvulkane sind touristischer geworden.

Nun müssen wir überall Eintritt zahlen. Wächter laufen auf den Feldern umher und achten darauf, dass man nichts anfässt. Der alte Schlammsee ist ausgetrocknet und die Farbe und Konsistenz hat sich im Vergleich vor zu drei Jahren verändert. Ob das an den Bohrungen liegt, die in der Nähe stattfinden?

Die Vulkanlandschaft in der Hitze ist trotzdem noch faszinierend, wir laufen und springen über aufgerissene trockene Böden, die ablaufende Schlammbäche waren. Wir schauen in die Krater und warten gespannt auf das "blubb blubb blubb".

Nachts dürfen wir direkt oben neben dem Schlammfeld parken und schlafen, da sind wir ganz alleine. Die Piste - wenn man nicht die normale Straße nimmt - ist auch der absolute Hammer. Wir fahren über die Hügelpiste zum Schlammvulkangebiet und wissen nicht, ob wir nach der nächsten Kurve noch weiter kommen. Es wackelt ganz schön, aber genau das mögen wir ja!

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Durch den heißen Sommer steuern wir das Donaudelta an, bleiben am Rande dessen über Nacht, weil die Fähre erst am nächsten Tag fährt und merken sofort, dass es nicht aushaltbar ist. Bereits beim Abendessen schwirren die Moskitos wie verrückt um uns herum! Mückensaison! An Schlaf mit denen und der Hitze am Delta ist nicht zu denken.

Gleich fahren wir weiter zum schwarzen Meer. Um elf Uhr abends spielen hier auch noch Kinder auf den Spielplätzen. Wir halten nahe eines Sees, der dem Meer vorgelagert ist.

Das erweist sich als absoluter Glückstreffer.

In der Hitze endlich wieder Wasser zum Baden! 

Steinstrand vor dem großen See. Das Uferwasser ist recht flach. Kleine Bäume und Büsche säumen den Strand. Oben auf einem nahen Hügel eine archäologische Fundstätte. Mit uns einige andere Rumänen, die hier campieren - scheint ein Geheimtipp zu sein.

 

Sogleich werden wir von einer jungen Frau begrüßt. Sie redet, erzählt, lacht, fragt nach. Kenn ich gar nicht mehr, diese Offenheit. Die wir ja eigentlich von zufälligen Langzeitreisebekanntschaften kennen und selbst so waren. Irgendwie find ich das mittlerweile ... besonders eben. Ungewohnt nach einem Jahr deutschem Alltag, wo jeder doch eher seinem Eigenen nachgeht als sich lachend, fragend für andere zu interessieren.

 

Während dem Smalltalk hab ich die Wasseroberfläche im Augenwinkel - und werde plötzlich aufmerksam. Irgendwas gefällt mir da nicht. So um die zehn Leute schwimmen und planschen im Wasser, sie haben guten Bodenkontakt und es sieht friedlich aus. Kann das sein, was ich denke zu sehen? Ich schaue genau hin. Nichts. Aber da! Wieder! Und weg. Oder nur der Wellengang, der einen nach oben rausstehenden Stock verdeckt? Nein. Auch an anderen Stellen sind doch immer mal wieder diese “herausragenden Stöcke” im Wasser zu sehen. „Snakes?“ „Yes, snakes. But they don’t bite.“ Gut. Kennen wir von der Wolga. 

Die Badenden wirken entspannt. Der Partner der Frau erklärt uns warum die Schlangen nicht gefährlich sind, andere Theorien von jedem kommen noch dazu. Wir trauen uns.

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Und es wird gut.

Wir spielen und planschen zwei Tage lang am See.

Das Einzige was wir von den Schlangen mitbekommen, dass sie auf 200 Meter entfernten Steinen und Felsen am Ufer ihre Fische an Land verspeisen.

Die rumänische Frau, vielleicht Mitte Dreißig... Ihre offene, fröhliche Art. Unterwegs mit fünfjähriger Tochter und Naturbursche als Partner. Sie hip angezogen, Absätze, Kurzhaarschnitt, rot lackierte Nägel. Er Lederhut, Abenteurer, Vollbart, lässig löchrige Kleidung. Beide am Klettern und Rumäniens Höhlen erkunden. Hier in der Nähe ist eine Ruine, Tonscherben liegen offen rum - eine frei liegende archäologische Fundstätte - und wir erhalten von ihm eine Schulstunde in Tonscherbenanalyse. Was die Scherben einem alles mitteilen können, Zeit, Material, Herkunft des Materials, Bearbeitung,...Sie hat auffällige Narben auf der Brust. Als ich im Laufe der Zeit meine gewohnte Reiseoffenheit wieder erlange, frage ich sie danach. „Sie sagten, ich sei sehr herzkrank und es wäre unklar wie lange ich lebe. Kinder darf ich keine bekommen. Ich wurde dann doch schwanger, problemlos.“

Sie weiß, was Leben bedeutet. Sie ist froh, hat Spaß und macht das Beste draus. So wie man es eben machen kann. Mit im Zelt auf Steinstrand schlafen und aus dem Auto leben geht eben auch glücklich. Das ist es, was sie ausstrahlt. Trotzdem glücklich und gerade deswegen.

Das ist einfach eine richtig nette Begegnung, unsere Kinder kletten aneinander, Noah baut mit seinem Piratentuch ein Segel für sein Schlauchboot und kutschiert die junge Dame im flachen Wasser umher. Abends sitzen wir am Lagerfeuer. 

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Tagelange bleiben wir.

Wollen noch zum schwarzen Meer. Unsere Zeit ist ja leider knapp.

Um die 2000 km sind wir hergefahren und müssen wieder zurück gelegt werden.

Vor drei Jahren waren wir genau hier in der Gegend und fanden leider keine schöne Stelle am Meer, alles war zugebaut. Wir versuchten durch sämtliche Dörfer zu einsamen Stränden zu kommen, aber landeten in Militärgebieten oder eben nicht am Strand.

Dieses Mal versuchen wir was anderes. Auf dem Navi siehts so aus, als würden wir nah ans Meer kommen. Kommen wir auch!

Ein Strand hinter Sanddünen. Davor verschiedene Einfahrten, bei jeder stehen so zwei,

drei Fahrzeuge, die teils ihre Zelte aufgestellt haben.

Hinter den Sanddünen das Meer und ein langer, recht einsamer, sauberer Strand.

Wow!

Das warme Wasser ruft!

Es ist einfach traumhaft. Später suchen wir Gestrüpp fürs Lagerfeuer zusammen und die Kinder entdecken so eine Art Hühner.

Am nächsten Tag trauen wir unseren Augen nicht beim Schwimmen im Meer...

In unserer Nähe schwimmen Delfine! Sie springen aus dem Wasser!

Bestimmt eine halbe Stunde bleiben sie vor uns....

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Baden mit Delfinen
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Ja, wie war das mit Freiheit und einfach bleiben?

Die (selbst auferlegte)"Pflicht des Alltags" ruft uns zurück und in Constanta fällt es uns richtig schwer, nicht den Straßenschildern nach Istanbul zu folgen.

Wir rauschen zurück, fahren zwei Tage mehr oder weniger durch, mit Marktbesuch in Sibiu und Stadtdurchfahrten in Bukarest und Budapest. Von dem Flüchtlingsstrom, der nur kurz später beginnt, merken wir nichts.

In Österreich hoppeln wir über die Berge, bleiben eine Nacht auf dem Pass und bekommen ein Frühstück mit frischer Almbutter, Bergmilch und Käse.

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