Nach Rückkehr aus Marokko bleiben wir vom Spätherbst 2020 bis Frühsommer 2021 in Deutschland.
"Bayerwaldlock" - Corona-Lockdown im bayerischen Wald.
Ein Blog aus dieser Zeit.
Und Gedanken zur Rückkehr und noch über Marokko.
Bayerwaldlock. Mittwoch, 24. März 2021
Monatgsmu- und Freitagsmuffzeit vorbei - Time to change.
Platz für Neues.
"Ein Tor geht auf" - Das Glastonbury-Tor auf dem Hügel war gigantisch, oben angelangt öffnete sich die Wolkendecke, Sonnenstrahlen mitten im verregneten England.
Die Magie dieser Augenblicke, die Magie der Faszination der Welt reißt uns immer wieder mit und wird es auch weiter tun.
Für Noah war es der Apfelgarten direkt unterhalb dem Glastonbury Tor, der für alle frei zugänglich ist zum Äpfel pflücken – so konnten wir unterwegs auf Reisen in Südengland Äpfel ernten und verarbeiten.
Wir freuen uns, wenn der Frühling auch hier in der kühlen Bayerwaldecke Einzug hält.
Diese Zeit hier total im Rückzug zu sein war so gut.
Simon werkelt wie immer an unserem mobilen Heim, um es wieder mal mehr anzupassen. Wir schmieden an unseren Plänen, gerade in diesen Zeiten so gelassen wie möglich. Wir freuen uns richtig auf das, was wir vorhaben und sind gespannt, wie die Umsetzung kommt!
Bayernwaldlock. Freitagsmuff, 19. April 2021
Bild: Mongolei 2013
Immer wieder neue Ausblicke von unserem rollenden Zuhause.
Wie Kühe, Pferde, Yaks, Reiter, Trecker, allerhand Fahrzeuge durch Flüsse kommen ist eine spannende Sache.
Es gibt auch Reiter-Taxis durch Flüsse :-)
Bayerischer Walddown. Montagsmu, 15. März 2021
Es tut gut, wenn jemand anderes Interesse hat und man ernst genommen wird.
Ich finde es immer wieder erschreckend, wie wenig Menschen wirklich Interesse am anderen zeigen, besonders in der westlichen Welt.
Wir sind froh zu beobachten, wie unsere Kinder beim Reisen aus sich hinaus wachsen und sich für das Tun der anderen interessieren. Sie sprechen andere an und werden ernst genommen. So lernen sie von anderen. Es geschieht freiwillig aus ihnen heraus, es macht ihnen Spaß.
Bild: Sandsturm Atlantikküste, Frankreich 2019
Bayerischer Walddown. Freitagsmuff, 12. März 2021
Bilder: Goa, Indien 2013 - Marrakesch, Marokko 2020
Häuser zum Wohlfühlen unterwegs.
Gerade nach monatelangem einfachen Reiseleben im Van schätzen wir die Vorzüge eines Hauses wieder sehr.
Aber in ärmeren Ländern in westlichen Luxusunterkünften zu weilen, da fehlt uns schnell der Bezug zu Land & Leuten.
Bayerischer Walddown. Montagsmu, 08. März 2021
Unser Familienleben ohne Schule und ohne festen Wohnort können sich Deutsche oft schwer vorstellen.
Das Althergebrachte, Gewöhnliche hat sich bewährt, deshalb wird daran festgehalten.
Wir reflektieren unsere Lebensart mehr als unsere Lebensart im normalüblichen Alltag.
Homeschooling und Freilernen beschäftigen uns schon lange. Tatsächlich ist das Leben andauernder Wandel, Leute, die Neues brachten, waren oft erst Außenseiter und wurden schief beäugt :-)
Bayerischer Walddown. Freitagsmuff, 05. März 2021
Bilder: Algarve / Portugal, Mai 2019
Finn suchte eine Bilderszene unserer Reisen aus und fand erst "Naja, wir hatten sehr, sehr viele schöne Erlebnisse" und dann wollte er dieses Höhlenbild zeigen, wo Simon abstieg in die Felsspalte zum Wasser hin. "Das war cool" hat Finn in Erinnerung.
Bayerischer Walddown. Montagsmu, 01. März 2021
Jemand, der ausgetretene Pfade geht und dabei runterguckt auf die, die`s anders machen, reizt mich ja so gar nicht.
Lass die Schönheit, die wir lieben, das sein, was wir tun. Es gibt hunderte Arten die Erde zu küssen. (Rumi)
Im Gewühl der Umzugskartons landete "Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat" von Thoreau auf dem Boden, ich hob`s auf.
Bilder: Lissabon, April 2019
Bayerischer Walddown. Freitagsmuff, 26. Februar 2021
Bild: Quarzazate / Marokko, März 2020
Heute möchte Noah ein Reisebild vom Angeln zeigen.
Er vermisst das Angeln, in Deutschland darf man unter 14 noch nicht alleine… es gibt viele Einschränkungen, weil wenig Gewässer für viele Angler.
Nun übt er fleißig im Kurs für den Angelschein, das geht online, nur die Prüfung nicht. Von Bundesland zu Bundesland gibt es andere Regelungen.
Bayerischer Walddown. Montagsmu, 22. Februar 2021
Geduld ist das Zauberwort.
Es ist Veränderungszeit, in der großen Welt und auch in unserer kleinen.
Falls ihr eine Idee habt für einen neuen Basisort für uns, freuen wir uns sehr über das Mitteilen! Es soll ein Ort sein, wo wir ein wenig Platz haben, wenn wir es brauchen. Ein Raum, wo wir unsere Sachen lassen, wenn wir unterwegs sind. Idealerweise nahe Kindern und Natur. Alle Angebote sind willkommen.
Heute gab es Eis von der Eisdiele in der Frühlingssonne und ich habe in der Leichtigkeit gleich vergessen meine Maske im Geschäft aufzusetzen.
Bild: Mongolei/ 2013, Schätze & Pracht der Natur
Bayerischer Walddown. Freitagsmuff, 19. Februar 2021
Bild: Goa / Indien, Februar 2014
Die Frau und die Kuh hockten sich irgendwann gemeinsam an den Strand. Vorher standen sie.
In Indien bekommt man ein anderes Verhältnis zu Kühen. Dort sind sie heilige Tiere. Sie laufen überall frei herum.
Wenn man woanders zu Gast ist, übernimmt man mindestens ein bisschen die dortige Normalität.
Das Gewohnte wird relativ.
Stück für Stück bekommt vieles eine andere Bedeutung und die Veränderung hält Einzug. Horizonterweiterung. (Funktioniert nur gut ohne Vorurteile und Arroganz)
Kinder haben es oft einfacher damit.
Bayerischer Walddown. Montagsmu, 15. Februar 2021
Um dem Ganzen was abzugewinnen genießen wir die Ruhe und die Stille so gut es geht - und das wird langatmig. Was entdeckt man nicht alles erst durch die Ruhe! Der sanfte Wind weht die von der Sonne glitzernden Schneekristalle von schneebepuderten Tannen, während Finn und ich auf der Riesenschaukel durch die Bäume schwingen.
Uns, wie allen, reicht dieser Lockdown! Wir wollen Menschen um uns, schwimmen gehen und ins Training. Vibrierendes Leben spüren! Immerhin ist bald Frühling.
Bayerischer Walddown. Freitagsmuff, 12. Februar 2021
Bild: Im Hohen Atlas bei Imilchil / Marokko, Juli 2020
Kaum noch Touristen unterwegs, wir sind weit und breit die Einzigen. Hier oben in der kargen Landschaft wohnen die Nomaden in den Lehmhäusern. Die Kinder verkaufen uns Eier und Brot, was total nach Nomadenleben riecht. Noah hat eine Armbrust gebaut und alle Kids legen los.
Im Nachhinein hätten wir ihnen doch noch mehr da gelassen an Klamotten und Spielzeug und Geld, so schnell sind wir zurück im reichen, Überkonsum-Europa!
Bayerischer Walddown. Montagsmu, 08. Februar 2021
Was Unsinniges heute.
Februar ist doch unsinnige Jeckenzeit.
Nun denn – keine andere Idee zum Montagsmu, also geht’s um München & Rom.
Heute gibts einen späten Montagsmu, weiI ich erst am dunklen Abend durch die schneebepuderten Bayerwaldbäume herkam. In München gabs hingegen Sonne, Wärme und beinahe Frühling. Ich mag diese Stadt! Und das Glück mit guten, alten Freunden zusammen zu sein sowieso. Also heute im Montagsmu über München vor 15 Jahren...Damals wohnte ich dort hinter Klostermauern.
Im selben Jahr waren wir noch in Rom und erstaunt über die Pyramide, die wir entdeckten.
Weiß jemand was drüber?
Bayerischer Walddown. Freitagsmuff, 05. Februar 2021
Bild: Mitten in Frankreich, letzter Märztag 2019
Motto: Nicht unterkriegen lassen!
Auch wenn etwas zu Beginn nicht gleich funktioniert :-)
Wir sind just losgereist, endlich!!! Deutschland liegt hinter uns, da zickt unser Wagen rum. Und fährt nicht mehr. Natürlich am Sonntag. Bis Montag warten wir beim Abschleppdienst bis die Werkstatt öffnet, dann werden wir zu Iveco gebracht. Simon kann dort kostenminimiert selbst die Lichtmaschine wechseln.
Unterwegs kommen immer wieder überraschende Situationen, durch da, es lohnt sich! Was machen uns all die Erlebnisse, Länder & Begegnungen innen drin reich!
Bayerischer Walddown. Montagsmu, 01. Februar 2021
„Nur wenn man alleine ist, ist man frei.“
Zitat von Schopenhauer
Einsamkeit ist die Herausforderung der aktuellen Zeit. Ich finde sowieso schon und speziell in unserer Kultur, aber eben gerade jetzt. Davon sind Alleinstehende und Ältere besonders getroffen.
Dankbar kann man sein, wenn man mit mehreren – ob Familie oder anderen - zusammen lebt, wenn die Kultur lebendig ist und ältere Menschen im Familienkreise leben.
Eine Doku erzählte neulich, dass seelischer Schmerz dieselben Hirnareale aktiviert wie körperlicher Schmerz. Dass man mit anderen zusammen besser, länger und gesünder lebt.
Wie findet man einen produktiven Umgang mit Einsamkeit?
Es kann eine Chance sein, mit der Welt mehr in Resonanz zu sein. Vielleicht kann man eine neue Qualität zu sich selbst aufbauen. Vielleicht kann man statt einsam alleine sagen. Man kann versuchen Ausdruck zu finden, kreativ zu sein. Aber all das ersetzt nicht das natürliche Bedürfnis des sozialen Wesens Mensch. Ein Lächeln schenken, was das hilft. Auch sich selbst. Eine gute Tat. Eine schöne Überraschung. Zuhören. Fragen, wie es geht. Ernst nehmen. Teilen. Berühren. All das, was ein Mensch gern hat, machen. Gemeinsam ist man stark – und alle gehören dazu! Integrieren, nicht ausgrenzen. Was habt ihr für Ideen?
Nach unserem fülligen letzten Jahr haben wir`s den Winter über ruhig und eintönig weiß. Das gemeinsam einsam tut gut, natürlich vermissen wir viel und freuen uns auf buntere Zeiten. Für uns hat es was einzigartiges Idyllisches.
Wie geht es euch?
Bayerischer Walddown. Freitagsmuff, 29. Januar 2021
Bild: Mongolei, Juli 2013, der erste Geldautomat.
Ich muss immer noch lachen, wenn ich dieses Bild sehe. Simon steht ganz vorne!
Abstand halten gibt’s nicht. Von wegen selbstverständlich.
Stelle mir vor, dass Simon leicht gestresst ist, das ist er eh beim Hantieren mit Zahlenkombinationen.
Und jetzt soll er auch noch eine Million abheben!
Wieviel Nullen waren das noch?
Eine Million Tögrog versteht sich.
Wieviel ist das? Wer weiß es?
Zum Freitagsmuff & Montagsmu
Plan ist, auch im deutschen Lockdown derzeit was auf die Seite zu bringen.
Deswegen gibt’s den Freitagsmuff und den Monatgsmu. Zur Abwechslung.
Beim Freitagsmuff gibt’s irgendeine Reisestory mit Bild, so zum Unterhalten fürs Wochenende, für Muffel.
Beim Montagsmu gibt’s irgendeinen Gedanken, der aktuell passt oder auch nicht, ein Mu-hen zum Aufwecken unter der Woche.
Verrückt werden gibt`s nicht.
Ich hoffe, ich denk dran ;-)
Bayerischer Wald. Mittwoch, 30. Dezember 2020
Aus eigener Kraft
Es ist gar nicht so anstrengend, wie wir dachten. Vor allem macht es Spaß!
Und die Menschen, die uns entgegen kommen strahlen! Das fällt auf.
Jeder, der diesen Berg hinuntersaust, ist aus eigener Kraft da hoch gelaufen mit Skiern oder Schlitten und genießt es, schätzt es umso mehr.
Es wird bewusster, was es bedeutet oben zu sein.
Es ist nicht dieses zackzack schnell hoch und runtersausen, und wieder den Lift und oben sein und ratzfatzrunter.
Es ist anders. Wie ja alles gerade. (Lifte außer Betrieb wegen Corona)
Wir sind ständig am Lachen, vor allem weil Blue uns auch noch die Piste runterzieht!
Für alles was ist und was war dieses Jahr sind wir dankbar.
Dass wir nun den Berg auf diese Art und Weise erklimmen dürfen.
Dankbar für all die kleinen Momente, die wir hatten, für die Begegnungen, für das Glück.
Die letzten Tage des Jahres sind gemütlich, was braucht ein Mensch mehr um sich geborgen zu fühlen, friedlich, gesund. Leider ist das nicht selbstverständlich für viele.
Wir danken für Momente, die bleiben - unzählige, die ich im Blog beschrieb und andere.
Dass meine liebe Tina zu Besuch kam war ein wunderbares Geschenk. Menschen mit gewisser Art fallen auf und ich liebe sie so sehr, sie ziehen mich an, gerade weil sie es anders machen und sich das trauen. Ich nenne es die Große-Herz-Art. Da steht Tina mitten auf dem Supermarktparkplatz und weil ihre Tochter mit ihrer Freundin trödelt und nicht zeitig zum Auto kommt, beginnt sie laut wie eine Henne zu gackern. „Was waren sie schnell wieder am Auto!“ Das sind Geschichten, die bleiben und zaubern ein wiederkehrendes Lächeln auf dem Gesicht.
Jetzt hab ich nur einen Herzensmenschen hier namentlich erwähnt, aber das steht für so viele, denen wir dankbar sind für ihre Art und ihr Dasein, ihre Geschenke, ihren Zauber. Auch unserem neuen Familienmitglied - Hund Blue.
Durchhalten ist auch etwas, was dieses Jahr an Bedeutsamkeit gewann. Positiv bleiben und vor allem gelassen. Durchhalten, auch wenns nicht nach Erfolg aussieht.
Es können die tollsten Dinge rauskommen.
Wenn man wirklich was will. Sich hingezogen fühlt. Das bist du und dann wirkst du.
Das kann die Meinung eines tibetischen Lamas ändern, es kann bringen, was du vorher nicht geahnt hättest.
Erstaunen.
Aus eigener Kraft – das wünschen wir euch fürs neue Jahr - es muss nicht immer Erfolg sein, aus eigener Kraft etwas schaffen, was an Erfahrung bereichert, Ideen umsetzen, da sein, Kleinigkeiten die Großes sind.
Habt ein Gutes 2021, trotz allem!
Bayerischer Wald. Dienstag, 22. Dezember 2020
*** FROHE WEIHNACHT, ERHOLSAME TAGE ZWISCHEN DEN JAHREN & EIN GLÜCKLICHES 2021 ***
Bayerischer Wald - Deutschland. Montag, 30. November 2020
Kurzer Rückblick:
Im Herbst 2018 kritzelte Herbert seine Tipps für unsere Marokkorunde aufs Papier. Die Städtenamen sagten uns nichts, aber seine Begeisterung für einen ganz bestimmten Ort merkte ich mir: Tafraoute!
Im März 2020 überrumpelte uns der Corona-Lockdown genau dort, in Tafraoute.
Wir waren gerade angekommen, saumäßig froh, den Ort nach 500 km mit abgesacktem Motor wegen Wellblechpiste und Wüstenjump erreicht zu haben.
Tafraoute wurde vertraut. Hunderte Reisende umlagerten die kleine Stadt. In unserem Palmenhain befanden sich in direkter Nähe um die 15 Fahrzeuge. Wir waren bestens versorgt. Die Kinder hatten Kinder zum Spielen. Es gab Vieles, was in dieser besonderen Zeit die Bedeutung von dem, was wirklich zählt, zeigte. Grundbedürfnisse Wasser und Nahrung wurden erfüllt (wir waren in einem Händlerstädtchen gestrandet und täglich kam der Wassermann mit seinem 1000 Litertank vorbei), Kontakte, teilen, füreinander da sein, gegenseitig helfen, zusammen erleben. Reisefreunde und Einheimische, die wir wochenlang um uns hatten, bleiben inniger als sonstige Reisekontakte.
Medizinische Versorgung brauchten wir zum Glück nicht weiter – gerade im Feststecken wurde sehr bewusst, dass wir in Afrika waren. Die Rückreise nach Europa wurde unklarer und schwerer zu organisieren, der Lockdown wurde verlängert und verlängert. Die meisten Reisenden nahmen ein Schiff nach Europa zurück, einige harren jetzt noch immer guter Dinge aus.
Wir blieben, bis wir die letzten im Palmenhain waren, bis die Hitze unerträglich drückte und bis das Reisen wieder erlaubt war. Endlich zum Meer. Wasser hatte eine neue Bedeutung bekommen. Weiter gings über Umwege zurück am Rand der Wüste in den Norden.
Medien klingen dramatischer als es ist, jeder will lauter klingen – aber das Reisen blieb und bleibt undurchsichtig. Ländergrenzen dicht, Lockdowns, wir entschlossen über den Winter zurück nach Europa zu fahren und Freunde noch in den Sommerferien zu erwischen.
Die deutsche Botschaft brachte uns auf eine Fähre nach Spanien. Offizielle Fähren fuhren nicht.
Einen Monat fuhren wir von Spanien bis Freiburg. Fühlten uns vertraut an altbekannten Orten auf dem Weg, trafen Menschen denen wir Monate zuvor begegnet waren, Noah angelte mit denselben Anglern. Wir erlebten Strände in der Coronazeit, verschiedene Auflagen in verschiedenen Ländern, kamen an schöne Orte, immer mit unserem „Zuhause“ dabei.
Deutschland beeindruckte uns mit Unmengen an guter Qualität, Regalvielfalt und einfach nur, weil alles wieder deutsch war. Um uns wurde deutsch gesprochen, es gab langersehnte deutsche Bücher und Zeitschriften (die uns wegen schreckhafter Coronameldungen abschreckten gekauft zu werden), wir machten unsere erste Wanderung im Schwarzwald bei Dauerregen und genossen es, es störte überhaupt nicht.
Eindrücke unserer letzten Monate per Fotos...
Im Lockdown in Tafraoute, wenn ich Abwechslung brauchte, schwang ich mich aufs Rad und rief „Ich fahr nach Bayern!“ - dann fuhr ich auf einen wohligen Plausch zum niederbayrischen Pärchen 200 Meter weiter.
Und jetzt sind wir in Niederbayern. In einem Haus. Unser Reisemobil steht ausgeräumt vor der Tür.
Die Zeiten sind wild, jeder schaut wie er zurechtkommt. Wir haben es gut.
Die Zeit, die hinter uns liegt, macht uns dankbar und demütig….und natürlich wehmütig J
Die Jungs genießen in Deutschland zu sein, Freundezeit ist aufgefrischt und Hausleben wieder eine neue Dimension.
Was wir alles schätzen nach unserem minimalistischem Vanlife!
Platz, Ba-de-wan-ne, Wasser ohne ständig extrem sparsam sein zu müssen, Geräuschreduktion durch Tür zu, eine Waschmaschine!
Und nasses Gras und Moos! Die nasse Kälte ist noch Gewöhnung. Blue hat zum ersten Mal vereiste Pfützen und Schnee kennen gelernt.
Der Homeschooling-Alltag bleibt, die Jungs lernen Zuhause ohne Maske.
Wer nicht gut erzogen ist, fällt irgendwie besonders in Deutschland ziemlich schnell auf.
Geordnete Wege, Regeln, Gesetze, auf jeden Fall ordentliches Benehmen.
Wenn man das nicht hat, folgen die schiefen Augenblicke.
Es wird mit dem Finger gezeigt, der Zeigefinger wird erhoben oder Gemecker.
Ich frag mich, was das bringt.
Uns fallen Deutsche im Ausland nicht selten durch Schimpfen auf.
Ich bin auch deutsch, eine gewisse Art ist mir da einfach intus.
Für geordnete Wege und Benehmen arbeiten wir zurzeit in der Hundeschule.
Wir scheinen nie ganz deutschlandreif zu sein.
Angsthype, Newsschlagzeilen, zu leben wie sich hier gehört, beirren nicht - wozu brauchen wir überhaupt Klopapier?
Uns fehlt das lockere Südländische und das Lachen, die Lautstärke der Mentalität und am meisten doch wirklich die Sonne (wer hätte das gedacht!).
Und wenn wir unterwegs sind, dann fehlt uns die verlässliche deutsche Art, das Vollkornbrot, mit Regenwasser aufgesogenes Moos, Wiesen, die guten Bioläden.
Immer vermisst man, was man nicht hat. Überall ist`s schön.
Vielfalt zu erleben ist etwas ganz Wunderbares.
Alles ist wertvoll.
In Marokko macht es bewusst, wie wichtig Wasser ist.
In Deutschland macht es bewusst, wie gut die Sonne tut.
Und egal wo: Die Menschen, denen wir begegnen, machen es aus.
Es wird bewusst, wie wichtig für ein gutes Miteinander Rücksicht und Respekt sind, Verlässlichkeit und trotz der Umstände gute Stimmung bewahren.
Egal wie verschieden man ist, miteinander zu sein und zu helfen, dem Mensch in jedem nahe kommen und sich zu nehmen wie man ist, im Positiven, das beeindruckt. Und braucht doch jeder, oder?
Während dem ersten Coronaspektakel in Marokko zu sein, hat sich für uns als "genau das, was wir brauchten" rausgestellt.
Alex & Andre ein großes Danke, ihr seid megaherzig in uns verankert, es war so schön euch noch kennenzulernen in Marokko, wir haben uns pudelwohl mit euch allen gefühlt!
Dir Johannes großes Danke für die Infos über Marokko und das Wissen wie im Notfall zu handeln!
Top Adressen für den nächsten gelungenen Marokkourlaub - weil ihr gut aufgehoben seid:
Reisen nach Marokko - Ihr Spezialreiseveranstalter für Marokko - www.maroc-mobil-mondial.eu (Johannes)
Jetzt also zurück in der Heimat.
Die Zeit ist verändert, die Stimmung im Land ist gedrückt.
Als wir über die Grenze bei Freiburg kamen mussten wir unseren altbekannten Platz verlassen, nächtigen war nicht mehr erlaubt, also Rückzug nach Frankreich.
Was bedeutet Heimat? Unser Heim ist unser Vanlife, unser Alltag sind die Welt und neue Begegnungen geworden.
Unsere Heimat, wo wir herstammen, ist herrlich und unsere Wurzel.
Endlich hatten wir Europa verlassen, bekamen wieder den Weitblick durch Einblick in Anderes als Wohlstandeuropa.
Es führt vor Augen, wie unschätzbar gut wir es hier haben.
Unkonventionell fällt da auf, wo konventionell gelebt wird.
Die Jungs wollen mitreden was sie lernen, das reine Gelehrt werden sind sie nicht (mehr) gewohnt.
Unterwegs lebten wir klein und lernten dadurch, mit dem zurechtzukommen, was wir haben.
Teilen und zusammen freuen ist was Schönes.
Mehr Zeit zusammen als früher ist unser größtes Geschenk, und genau das ist auch herausfordernd!
Habt`s gut miteinander, seid froh gesinnt – trotzt, euch unterkriegen zu lassen J
Gasteinertal - Österreich. Dienstag, 6. Oktober 2020
Wie die Zeit vergeht! Und sie war voll.
Reich beschenkt mit Wiedersehenfreuden am Bodensee fuhren wir weiter nach Österreich.
Tatsächlich stapften wir dort durch Schnee (der ist mittlerweile geschmolzen wegen dem Regen).
Allmählich kommt die Ruhe zurück, dann folgen die Eindrücke der letzten Wochen auch hier auf dem Blog.
Geduld noch. Nicht drauf warten, sondern was Schönes machen, was Mutiges oder Gemütliches :-)
Schwarzwald - Deutschland. Freitag. 28. August 2020
Wieder da!
Kühle, Nässe, Grün.
Seitdem wir in Frankreich waren gibt`s wieder frische Nächte und grün in Fülle um uns - seit Monaten der Hitze und Trockenheit.
Und plötzlich ist alles um uns, wovon wir im Lockdown in Südmarokko das ein oder andere sehnlichst wünschten.
Etwas erschlagen vom Überangebot und der Perfektion. Dennoch:
Schön ist es, hier zu sein! Wir sind dankbar für das, was war und wie es ist.
Und nun schaun wa ma ...
Bis baldi.