Familien Reise Abenteuer


EurAsien 2012-2014 - Rumänien

Höhlen, Bären und Dracula`s Gastfreundschaft

Teil 1 - Ankunft

 

Es ist grau und regnet. Und kalt!

Naja, der Herbst in all seinen Zügen…

 

Heute verlassen wir Ungarn. Nach Rumänien!

Unsere erste Grenze seit unserer Abfahrt (D, A, I, HU), an der Interesse an unseren Ausweisen besteht.

Eher aus Neugier, wie es innen bei so einer Familie im Bus ausschaut, lugt der Grenzbeamte kurz rein.

 

Die rumänische Vignette gibt's an einem nicht gerade topmodernen Verkaufsstand. Wartend friere ich in der Leuteschlange im Nieselregen.

Ein Straßenhund beschnüffelt mich. „Willkommen in Rumänien!“ Danke, du Süßer!

 

Die ersten Kilometer Straße sind nicht anders als in Ungarn.

Unser Weg soll zu einer Tropfsteinhöhle am Fuße der Südkarpaten führen. Noch ist es flach.

In der rötlichen Steppenlandschaft um uns hüten die Hirten im langen Regenmantel Kuh- und Schafherden.

Langsam ändern sich die Straßen, es wird rumpeliger und lauter. Immer noch fahren wir auf Asphalt und können kaum über Löcher klagen.

Das Straßenbild ist neu für uns: Beeindruckend finden wir schief liegende, überbeladene LKWs, die uns entgegen fahren; allerhand Pferdekutschen; und die vielen Kühe, Schweine, Hühner oder Pferde, die unsere Wege kreuzen, und Straßenhunde. Die Frauen tragen Kopftücher und schön verzierte bunte Häuser passieren wir.

Zunehmend weichen wir weiß umkringelten Löchern auf der Straße aus.

Wir queren die Schienen - zum Glück schauen wir gut, denn ein Zug kommt gerade angefahren: Sehr langsam.

Dann hält er direkt vor unserer Nase, mitten in der Landschaft, mitten auf der Straße und Leute steigen aus.

Im Gebirge zeigt sich der Herbst deutlich. Rote und gelbe Blätterbäume leuchten. Gestern noch haben Noah und ich draußen bei Sonne in einer Heiltherme Ungarns gebadet!


Wir übernachten vor der Bärenhöhle.

Die heißt so, weil Bären sich dort früher wohl gefühlt haben. Davon zeugen eine Menge Bärenskelette im Inneren.

Eigentlich ist es eine Tropfsteinhöhle und Bären haben ihr Lager dort in aktuellen Zeiten hoffentlich aufgegeben.

Morgen wollen wir hinein!

Ich muss mich echt damit anfreunden, dass es hier um uns in den Wäldern Rumäniens viele Bären gibt. Schließlich

nächtigen wir im Bus neben ihnen im Wald. Während Noah heiß drauf ist, einen Bären anzulocken und ihm Honig zu schenken, bin ich froh, dass Simon bei seiner Zigarettenexkursion in der Dunkelheit keinen der 5000 Bären kennen gelernt hat.

Die Höhle ist spitze! Sie geht weit in die Tiefe des Berges hinein. Immer wieder laufen wir in der beeindruckenden Tropfstein-Landschaft an Bärenskeletten vorbei. Im hintersten Eck der Höhle ist das größte und besterhaltenste Bärenskelett zu sehen.

Draußen warten Verkäufer in ihren Buden. Wir probieren typische Backwaren, kaufen selbstgemachte Marmeladen und Sirups in Plastikflaschen.


Die Eishöhle Scarisoara soll in der Nähe sein.

Das Navi zeigt uns eine abgekürzte Route statt Hauptstraße an. Kurz nach einem kleinen Dorf hört die asphaltierte Straße auf und ein Waldweg führt weiter. Holpriger, steiniger und spannend. Keine Menschenseele weit und breit. Enge Piste. Und dann doch Waldarbeiter. Die zeigen Simon wie unser Weg weiterläuft. Nein Danke! Irgendwie zurück hier. Vor uns geht's großsteinig steil berghoch. Also den langen Weg auf asphaltierter Straße!

 

Die Eishöhle ist nicht zu finden!

Aber die Bergdörfer, durch die wir uns verfahren, sind echt nett.

Schließlich bleiben wir bei Dämmerung auf einem unscheinbaren kleinen Dorfparkplatz, in dessen Nähe die Höhle sein soll. Vor unserem Bus steht ein älterer Anhänger. Sieht so aus, als würde er ein Kiosk für Touristen sein.

Am nächsten Tag wachen wir auf und merken, dass wir nicht nur direkt vor dem Fußweg zur Höhle stehen, sondern auch mitten in einer Straßenteeraktion. Erst nachmittags wird die Straße frei gegeben. Noah kommt nicht aus seinem Bett, direkt vor seinen kleinen Bettfenstern fahren riesige Baufahrzeuge umher, er kann sie aus Schlafposition über sich beobachten.

 

Auf Leiter- und Treppensystemen steigen wir hinab in ein 100 Meter tiefes, rundes Erdloch. Da unten geht‘s in die

Höhle hinein.

Seit 3800 Jahren liegt hier ein Eisblock von 100000 Kubikmetern. Der älteste und zweitgrößte Eisblock der Erde! Stalagniten gibt’s auch wieder, dieses Mal aus Eis.

 

Eine dritte Höhle neben der Straße lassen wir uns auf dem Rückweg nicht entgehen. Hier im Halbdunkeln tropft kein Stalagnit, sondern Fledermauskot!


Rumänien ist voll schöner Stellplätze, oft auch an Flüssen.

Ständig verfahren wir uns. Aber eigentlich ist das egal, wir fühlen uns hier in Rumänien total wohl.

 

Nicht nur, weil die flippigen frei laufenden Tiere wie Pferde, Kühe, Hunde, Schweine, Hühner ein Augenschmaus sind - auch die Kutschen, Menschen, und wilde Natur ziehen uns in ihren Bann.

 

Gemüse besorgen wir auf dem Markt. Hier gibt`s selten Mengen ab ein Kilogramm. Ein 20kg Sack voll Paprika ist zu viel, wir bleiben bei wenigen Kilos Weintrauben. Die schmecken hier komplett anders als die in Deutschland. Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Bohnen und Karotten – irgendwann schaffe ich es dann doch, auf nur ein halbes Kilo zu einigen. Ein alter Mann, bei dem wir 2 kg für knapp einen Euro kaufen ist dankbar berührt, dass wir bei ihm einkaufen.

 

Die Verständigung ist so eine Sache. Mehrmals passierte, dass Leute vor unserem Bus standen und etwas mitteilen wollten (wir vermuten: uns einladen). Sie gingen einfach nicht fort, sondern blieben – manche stundenlang – um uns einfach nur zuzuschauen, und immer wieder zu kommunizieren zu versuchen.

 

Die Straßen fordern uns heraus. Vorlesen während der Fahrt geht manchmal gar nicht, zu holprig und laut. Wir sind meist jenseits der Hauptstraßen unterwegs. Die holprige, asphaltierte (ausgebesserte und löchrige) Piste geht oft in Schotterweg über.

 

Auf jeden Fall strapazieren wir unseren FidiBus ganz schön. Einiges muss dringend geändert werden. Verbessert. Wir sind ganz einfach zu schwer. Bisher nimmt er alles gut in Kauf. (Nur einmal machte es neulich Peng im Motor: unser Kühlerschlauch war wieder mal abgegangen, kein Problem.) Innen wurde umgeräumt, Schweres von hinten weg nach vorne. Wir müssen einfach auch noch mehr Krams minimieren.

 

Ich erwische mich, wie ich manchmal von einem „Großen“ träume, z.B. Rundhauber (alter Mercedes Lkw). Viel Platz hätten wir (nicht nur ein Quadratmeter Stehfreiheit) - keine Gewichtsprobleme - geländetauglich,… Aber dann bin ich doch froh mit unserem FidiBus: praktisch kompakt, kein anderer Führerschein notwendig, einfach in Städten, alles drin was nötig.

Nach wie vor lernen unseren Bus und unser Leben darin erst kennen.

Die alten Batterien geben den Geist auf. Um dies und das wollen wir uns jetzt kümmern, besonders bevor der Winter kommt.

 

Wir haben Glück: Wir dürfen uns auf einem Grundstück in einem kleinen Dorf, eine Stunde von Cluj entfernt, ausbreiten. Es gehört dem Freund meines Vaters, der am Wochenende sein Landhaus hier renovieren kommt.

 

Tagtäglich werden wir neu überrascht, wie sehr Calin sich um unser Wohlergehen bemüht. Zur Begrüßung lädt er uns zum Essen ein und wir erfahren, dass die Rumänen die leckersten Suppen kochen! Seitdem lieben wir, und besonders Noah, Suppen. Nicht nur bei jedem rumänischen Restaurantbesuch gehören sie dazu, sondern auch in unserer Busküche.

 

Superfreundliche Menschen dürfen wir im Dorf kennen lernen. Der Ort ist perfekt für uns. Nach den letzten Reisewochen bekommen wir nötige Ruhe und können basteln. Das weite Grundstück um uns hat Wiesen und Obstbäume, einen Sandhügel für Noah und grenzt am anderen Ende an einen breiten, sehr flachen Fluss. Ein kleiner Laden und ein

Restaurant befinden sich nur wenige hundert Meter entfernt an der Hauptstraße des Dorfes und ein nobleres Hotel hab ich gefunden mit W-Lan. Der Inhaber macht mir einen Umsonstespresso, wenn ich komme, sonst sind wenig Gäste da.

 

Die Nachbarn beschenken uns mit Produkten ihres Eigenanbaus, Nüsse, Brot, Gemüse, Weichkäse von ihren beiden Kühen und jeden Abend bringen sie einen halben Liter frische, mit der Hand abgezapfte Milch für Noah.

 

Wasser ziehen wir im Eimer aus dem Brunnen. Die Nachbarn achten sehr darauf, dass kein Tropfen verloren geht. Also bemühen wir uns auch. Aber das Gleichgewicht beim Umkippen zu halten erfordert Übung.

 

Mehr im nächsten Rumänien-Reisebericht!

Weiter geht’s nach Cluj, Richtung Bulgarien und weiter südlich…


Teil 2 - Gastfreundschaft

 

Dieses Land fesselt uns!

Es birgt eine Vielfalt… wow!

 

Simon werkelt fleißig im Bus: Er bringt den Wasserboiler auf Gas wieder zur Funktion. Das Heizungsgebläse erfreut uns auch endlich im ganzen Bus. Hier und da wird umgebastelt, neu erfunden…

Die Blätter verfärben sich mehr und mehr, im Garten sind Äpfel zu finden, die Luft riecht frisch-herbstlich.

 

Calin besucht uns regelmäßig und bringt uns jedes Mal Überraschungen mit: Einmal wird unser ganzer Campingtisch

vollgepackt mit leckeren Einkäufen vom Markt wie Kilos an Gemüse und Riesenstücke von dem typischen Käse – die Qualität der Naturprodukte ist unübertrefflich: so aromatische, natürliche Tomaten, Paprika, Gurken, Kartoffeln etc. haben wir selten gegessen und auch der frische Käse schmeckt richtig gut! Beim nächsten Besuch gibt`s noch mehr Gemüse, gute Schokolade und Süßes, leckere Butter, Kaffee, Körnerbrot und mehr!

Ich wurde schon von meinem Vater vorgewarnt vor unglaublicher rumänischer Gastfreundschaft! Wir sind ganz sprachlos und dankbar für diese Freuden!

An das Wäsche waschen per Hand kann ich mich nicht gewöhnen. Die Menge bei Noah Willis Lieblingsspielereien im schlammigsten Matsch wird wohl so bleiben. Loslassen vom Gewohnten ist in Bezug auf Waschmaschine nicht einfach!

Ein Herd zum Kuchenbacken und Brotbacken fehlt mir auch. Das Handling des Holzofens und regelmäßig Holz beschaffen hab ich mir schnell zu Eigen gemacht - das lohnt sich! Unter unserem Bett im „Keller“ lagern wir neben einem

großen Kartoffelsack auch einige Holzvorräte.

 

Cluj-Napoca. Klausenburg auf deutsch. 303000 Einwohner. 

Alles um uns pulsiert ganz anders, als wir bisher (das Ländliche) kennen lernten.

 

Wirtschaftlicher Aufschwung macht sich bemerkbar. In der Stadt fallen die Unterschiede stärker auf, es finden sich reiche Stadtteile und arme.

Ein großes Einkaufszentrum: Wir finden tatsächlich Andechser Bio, Sojamilch, Toffifee usw. Und an jeder Ecke Security-Personal! Wie in Indien. Die Reichen abschotten, schützen, bewachen. Das Durchschnittseinkommen in Rumänien beträgt 350 Euro.

 

Calin nimmt sich extra Zeit für uns. Es ist wunderbar von einem Einheimischen die Stadt und die Entwicklung Rumäniens erklärt zu bekommen. Und während Noah und ich uns auf dem Spielplatz austoben, zeigt Calin Simon seine Firma. Die verkauft Kläranlangen.

Später folgt eine Einladung in die Pizzeria, eine Sightseeing Tour ins Nobelviertel, zum Flughafen, durch Zigeunerlager, und für Noah Stopp an einem Zirkus mit Elefanten. Wir sind voll neuer Eindrücke!

Stellplatz in Cluj ist der Hinterhof von Calins Mutter. Sie empfängt uns voll Freude mit herzigem Lachen! Ein viergängiges Essen, typische Spezialitäten werden aufgetischt, selbstgemachten Saft dazu. Reichlich! Zum Abschied schenkt sie uns einen Kasten voll Säfte, Marmeladen und Gemüsezubereitungen – himmlisch! Es schmeckt alles so gut!

 

Simon braucht einen Antennenspezialisten. Calin telefoniert und sofort kommt der Mechaniker zum Bus. Ich muss zum Zahnarzt und sofort werde ich zu einer Verwandten in die Praxis gebracht. So läuft das. Wir sind zeitweise überwältigt… von so viel Hilfe und Herzlichkeit uns "Fremden" gegenüber!


Als wir stadtauswärts unterwegs sind, auf dem besten Wege eine längere Fahrstrecke zu schaffen, bekommen wir Nachricht, dass es in Cluj einen guten Offroad-Fahrzeug-Spezialisten gibt!

Das ist genau der Mann, den wir brauchen!

Also wieder zurück!

 

Noch mal vom Hügel aus einen anderen Stadtblick bekommen… Wir bleiben fast eine Woche.

 

Unsere Blattfedern werden neu aufgebogen und ergänzt (jaja, das Gewicht). Wir lassen LKW-Stoßdämpfer anbringen. Noch dies und das. Es wird deutsch gesprochen. Der Chef ist Mongoleikenner und macht uns für Pisten fahrtauglich. Zu einem Superpreis! Wieder so sympathische Menschen um uns.

Trotz Wohnhaftigkeit sehen wir nach Riesenbusbaustelle aus: Toilettentank, Gastank, Zusatztank sind abmontiert. Erst überlege ich, mit Noah in der Nähe eine Pension zu nehmen für die paar Tage, und der Chef bietet uns sogar seine Zweitwohnung an, aber wir bleiben lieber im Revier bei Simon und in unserem Heim. Obwohl es sich zeitweise nicht heimelig gemütlich anfühlt ohne Kochen, Gasheizung und Toilette. Und wir auch schief stehen - so schief, dass der Suppenteller einseitig voll ist und andere Seite leer. Nein, Liebe (zu unserem Heim) erträgt viel ;-)

 

Noah genießt diese Männer-Fahrzeugbastelecke in der verfallenen Werkhallengegend sehr. Er baut sich selbst ein Auto aus Schrottteilen (a la Willy Werkel oder Pippi Langstrumpf). Ich freunde mich mit den mindestens 10 Straßenhunden und zwei Pferden an, auf deren Revier wir stehen. Die herrenlosen Hunde erfüllen hier einen Zweck: Aufpassen. Wenn irgendwas ist, wird sofort gebellt. Nebenbei kümmern sie sich um den herumliegenden Müll, der leider in Rumänien häufig zu sehen ist. Uns tun sie nichts, denn wir gehören zu ihrem Revier.

 

Aus ein paar Tagen sind schließlich einige mehr geworden.


Teil 3 - Orte & Geschichten

 

Federn tragen uns - was für ein Fahrgefühl!

 

Die aufgebogenen und zusätzlichen Blattfedern schwingen uns über die Piste.

 

Simon hat noch eine Trittstufe (aus einem Lada-Auspuff) und die Seilwinde angebracht.

Dieser Offroad-Spezialist bei Cluj hat uns gut unterstützt, viel selbst basteln lassen, improvisiert und geholfen, spitze Tipps und Erfahrung mitgegeben – für so günstig!

 

Die Lackiererei um die Ecke haben wir auch gleich mitgenutzt:

Unsere Toilette hat einen neuen Schliff und perfekten Kack bekommen.

Ohhhh - Schreibfehler, aber den hier lass ich mal, haha!! Lack sollte es natürlich heißen. Die Nachtfalterstelle im Lack ist nun weg! (s. Abenteuer Eurasien Vorbereitung).

 

Weiter rollen wir ins "Herz Rumäniens", Siebenbürgen.

Dieses Hügelland wurde ab dem 12. Jahrhundert von deutschen Rittern und Bauern mit vielen Burgen bebaut, daher der Name. Die Orte haben rumänische und deutsche Namen.

Die Nachfahren der Einwanderer sind die Siebenbürger Sachsen. Davon sind viele aber im Kommunismus geflohen.

 

In Sighisoara – Schäßburg - gönnen wir uns einen Campingplatz. Nur der Wäsche willen, die sich angehäuft hat.

Sicher fünf Maschinen kriege ich voll. Abends bei Ankunft meint der Platzwart: „Ja, morgen früh können Sie dann waschen!“.

Am nächsten Morgen ist er nicht zu finden, auch keine Waschmaschine. Eine grimmig schauende Frau macht mir deutlich, mit der Hand zu waschen. „Maschina kaputt.“

Wasser aus dem Schlauch gibt’s genug. Morgenmunter wasch ich drauf los und beäuge während der ewigen Handwäscherei kritisch meinen Sohn, der sich nicht weit entfernt glücklich strahlend braun einfärbt. „Nein, mehr

Wasser hole ich dir nicht!“ antworte ich. Wenig später hat er den Schlauch entdeckt und dreht selbst das Wasser auf. „Stopp!“ Schade, dass es keinen Sandkasten gibt… Wenn Mama und Papa zu tun haben, muss er im Schlamm arbeiten. Handwäsche und Schlammspiel muss ich in meinem Hirn erst noch harmonisieren.

 

Ein unangenehmes Andenken hat Simon von seiner Busbastelei davongetragen: Einen Splitter im Auge!

Während ich wasche, Noah im Schlamm spielt, geht Simon auf Augenarzterkundungstour. Ein Augenarzt soll um die Ecke sein. Zuerst wird Simon zum Gynäkologen geschickt. Dann in ein zerfallenes Haus, das unbewohnt ausschaut. Er betritt eine heruntergekommene Halle. Hier kann es unmöglich sein. Aber ein Mann kommt aus einer der Innentüren! Und der hat dicke Brillen auf, könnte doch sein, dass er beim Augenarzt war. Simon geht durch diese Tür und kommt in die nächste verfallene Halle. Wieder mehrere Türen, einige mit dicken Ketten verhängt. Hinter einer ohne Kette scheint Licht zu sein.

Er klopft an. Tatsächlich wird geöffnet. Ein kleines Zimmerchen mit zwei alten Frauen. Ein Stuhl, in den er sich setzen muss, altes Modell. Wie bei Frankenstein kommt nun die eine alte Dame mit ihrem vergrößerten Glasauge über seinen fixierten Kopf und greift zur Pinzette, die sie direkt an seine Hornhaut führt. Raus ist der Splitter!

Kosten: Interessiert sie nicht. War umsonst. Mit besten Wünschen.

Gute Arbeit hat sie getan, sofort ist Simon beschwerdefrei.

 

Sighisoara ist ein touristisches Burgstädtchen aus dem Mittelalter. Sehr schön.

Der Uhrturm zeigt die Tage nach den Planeten an (für jeden Tag ist eine Figur zugeordnet, die den zugehörigen Gott darstellt und das ihnen zugehörige: zB. Freitag: Venus, Kupfer, Göttin der Schönheit).

Hier ist auch die Heimatstadt von Hermann Oberth. Wer das ist?

Er rechnete in seiner Schulzeit aus, dass es möglich ist, mit der Rakete zum Mond zu fliegen! Der „Vater der Raumfahrt“!

Und Graf Dracula soll hier geboren sein (Vlad Draculea). Sein Geburtshaus ist heute Restaurant. Graf Dracula hat seinen Namen bekommen, da sein Vater im Drachenorden war, somit war er der Sohn des Drachen (=dracul, drac bedeutet auch Teufel).

 

Leute, fahrt nach Sighisoara! Schaut euch das Museum an, trinkt Tee in der Teestube und lauft die Stufen durch den Gang hoch hinauf zur Kirche. Es ist ein schnuckeliger Ort!


Peter aus Österreich (der tollerweise in Wien mit uns Unbekannten Kontakt aufnahm und uns zum Globetrotter-Offroad-Treffen führte) erzählte uns als Erster davon…

Schon damals war klar, wenn wir in die Nähe kommen, müssen wir dahin...

...in die perfekte „Shrek“-Landschaft für unser Schlammmonster :-)

 

Dessen Erstreaktion: „ Boahr!! Hier will ich wohnen!“

 

Willkommen im Schlammvulkan-Areal !!

Absolutes Highlight.

 

In der Grashügellandschaft im Osten Rumäniens, wo Schäfer mit ihren Schafherden umherziehen, liegen die Schlammvulkane. Erdgas dringt hier an die Erdoberfläche, formt "Vulkane" und Krater, in denen kalter Schlamm schwappt und herausschießt.

Pures Glück für unser Kind.

 

Die Schlammkonsistenz ist irre. Nicht nur Noah, sondern auch seine Mama, ist von oben bis unten eingeschlammt. Der Platzwart kommentiert: „Very good, very good!“ und lächelt. Das sei Heilschlamm, meint er. Das hört Mama gerne und hat nun eine Entschuldigung, sich das Zeug mehrmals die Woche ins Gesicht zu schmieren ;- ),als "pflegende Maske" versteht sich.

 

In der Nebensaison im Herbst sind wir meist die Einzigen auf dem Schlammvulkanfeld. Auf dem öffentlichen Parkplatz mit dort wohnhaftem, megafreundlichem Platzwart können wir mit Wasser, Strom, kleinem Kiosk etc. günstig bleiben.


Wir entscheiden uns, weiter ans Schwarze Meer zu fahren.

Von den Schlammvulkanen ist das gar nicht weit weg.

 

Auf dem Weg dahin queren wir wieder mal die Donau. Die ist kurz vor dem Donaudelta nun richtig weit.

Am Schwarzen Meer

 

Wir halten beinahe neben dem Meer.

Eine geisterhafte Hotelburg um uns im Dunkeln.

 

Megahotels, Bars, Clubs - aber außer streunende Straßenhunde nichts los! Offseason. Im Sommer wimmelt`s hier offensichtlich. Der Partystrandstreifen von Rumänien.

 

Der Strand erwartet uns voll Muscheln.

 

Wir entdeckten bei der Suche nach einem netten Platz am Meer keinen ruhigen oder unbebauten Part. In Gegenden, die auf dem Navi aussahen, als würde es dort Natur am Meer geben, fanden wir nur Hotelklötze oder Militär. (Erst drei Jahre später entdecken wir dann in nächster Nähe hier einen Traumstrand, s. Abenteuer Kurztrip Rumänien 2015)

 

Die Küste entlang südwärts Richtung Bulgarien fahren wir weiter.

Eine Brückenbaustelle muss umfahren werden. Die Polizei schickt uns auf 80 km Umweg. Der Zielort ist Luftlinie nah, aber anders nicht zu erreichen (die Autobahn, auf die wir geschickt werden hat ewig keine Ausfahrt). Wieder verfransen wir uns bei der Umgehung so, dass wir wie zu Beginn unserer Rumänientour auf Feldpisten landen. Die Ortsschilder zeigen mitten in die Felder hinein. Das Navi schickt uns ebenfalls mitten durch, … es beginnt ein wahres Pistenabenteuer!

 

Schließlich kommen wir am selben Tag doch noch in Vama Veche an - ein Touriort im Sommer. Wir haben den Strand jetzt für uns. Ruhe. Wellenrauschen. Wir fahren direkt auf den Sandstrand. Zum Baden ist`s zu kalt. Aber für Strandexkursionen und Vogelnistplätze an Felswänden beobachten ideal. Für Feuer im Sand abends sowieso.

Beim Abfahren gebrauchen wir das erste Mal unsere Sandbleche ;-)


Wir tüfteln noch, welche Richtung wir hinter Bulgarien einschlagen...

 

Und hier gibt's Bilder von rumänischen Straßenhunden:

Aufpasser auf dem Höhlenparkplatz
Aufpasser auf dem Höhlenparkplatz
Noah`s Autobastelei, Pferde und Hunde vom "Revier"
Noah`s Autobastelei, Pferde und Hunde vom "Revier"


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Kommentare: 4
  • #1

    Jinny (Montag, 07 November 2016 23:28)

    Wie immer: tolle Fotos (auch wenn ich ein Foto von den süßen Straßenhunden vermisse...! ;-) )!

  • #2

    Anne & Simon (Mittwoch, 09 November 2016 09:18)

    Hi Jinny, jipp, stimmt mit den Straßenhundfotos :-) Hab gar nicht viele Hunde aufgenommen... aber die, die ich gerade im Kopf hab, kommen gern noch dazu ;-)

  • #3

    Renate Müller (Dienstag, 14 November 2017 10:21)

    Hallo,
    tolle Reise, die ihr da gemacht habe.
    Habe ähnliches erlebt und würde
    jetzt sehr gerne mal nach Rumänien reisen.
    Da mein 814er dringend einige Schweiss-und Lackier
    arbeiten benötigt, würde ich das sehr gerne verbinden.
    Dachte dabei an die Nord-West seite. Könnt ihr mir Tipps
    und/oder event. Adressen vermitteln?
    Danke und liebe Grüsse
    aus Niederbayern
    Renate

  • #4

    Anne & Simon (Dienstag, 21 November 2017 09:09)

    Hi Renate,
    am Stadtrand von Cluj-Napoca findest du die Werkstatt, die wir im Rumänienbericht beschreiben.
    http://www.offroadtuning.ro
    Lackiererei ist im selben Industriegebiet.
    Supernette Menschen mit Knowhow!
    Herzliche Grüße!